IEC 60870-5 Treiber

Merkmale

• Weit verbreitetes, standardisiertes Fernwirkprotokoll

• Prozessanschluss erfolgt durch TCP/IP Ethernet-Netzwerk oder seriell

• Im Gegensatz zum SSI-Protokoll der Firma VA TECH SAT GmbH & Co (siehe Treiber SSI) sind hier nicht immer Kopfrechner als Datenkonzentratoren im Einsatz, sondern die ganzen Stationen sind als autonome "Busteilnehmer” ansprechbar.

• Die Spezifikation lässt enormen Spielraum und impliziert viele Varianten: Kompatibilität ist nur durch exakten Vergleich der unterstützten Funktionen möglich (die IEC Bezeichnung reicht nicht aus !)

• Zusätzlich erlaubt der Standard noch 128 herstellerspezifische Telegrammarten - der WinCC OA Treiber implementiert hier die Sondertelegramme der SSI-Protokolle der Firma VA TECH SAT GmbH & Co (andere proprietäre Telegramme werden in WinCC OA standardmäßig als Blob verschickt).

• Andere IEC 60870 Varianten werden nicht unterstützt (z.B. 103 für elektrische Schutzeinrichtungen).

IEC 104, IEC 101

In WinCC OA werden die zwei Protokolle unterstützt: IEC 60870-5-104 und IEC 60870-5-101.

Beim IEC 101 wird zwischen zwei Übertragungsmodi unterschieden:

• balanced (symmetrische Übertragung): 1 Hauptstation: 1 Unterstation. Station A und B mit gleichen Rechten.

• unbalanced (unsymmetrische Übertragung): 1 Hauptstation: n Unterstationen, Abfrage durch reines Polling.

Adressstruktur der Treiber und Verbindungen

Die Adresse des IEC Treiber hat folgendes Format:

• Art. Common Address. Information Object Address

Die Art bezeichnet nur den Telegrammtyp (z.B. Einzelmeldung, Messwert etc.) und ist daher bei der Definition der Adressen der Verbindungen nicht notwendig.

• Common Address beschreibt die Station, woher Daten kommen oder wohin Daten gesendet werden.

• Information Object Address ist die Adressierung innerhalb der Fernwirkkomponenten.

Die Verbindungen zu den Fernwirkkomponenten werden in einem eigenen Panel parametriert. Der Treiber schickt Telegramme nur an jene Stationen, die in den Listen dieses Panels enthalten sind. Es dient sozusagen als "Filter" für die Adressen.

In WinCC OA werden die Adressen redundanter Verbindungen zu einer "globalen Liste" zusammengefasst, die per Mausklick einfach auf andere Verbindungen übernommen werden kann. "*" für einen Wert bedeutet alle Werte zwischen 0 und 255 sind erlaubt.

Es ist auch möglich den Verbindungsnamen explizit bei der Peripherieadresse anzugeben. In diesem Fall werden die Listen nicht berücksichtigt.

Im Panel der IEC Verbindungen würde das folgendermaßen aussehen:

Es werden alle Adressen des Gateway1 im Panel angeben, links alle lokalen Verbindungen, die nur über Gateway1 erreicht werden, rechts die zwei globalen Verbindungen, die über Gateway1 oder Gateway2 erreicht werden. Im Gateway2 kann durch Klicken auf die Schaltfläche die globale Liste des Gateway1 übernommen werden, d.h. die Adressen müssen nicht zweimal parametriert werden.