Externe Kreuzschienen

WinCC OA Video bietet die Möglichkeit Kameras zu verwalten, die an eine externe Kreuzschiene angeschlossen sind (siehe Konfiguration von analogen Kameras über externe Kreuzschiene). Die Kameras verhalten sich im System analog zu den bisher implementierten Kameratypen.

Als Schnittstelle zwischen der externen Kreuzschiene und WinCC OA Video dienen Encoder. Diese wandeln analoge Ausgänge der externe Kreuzschiene in digitale Video-Streams um, welche von WinCC OA Video verarbeitet werden können.

Ein solcher Encoder-Kanal wird als Encoder-Pool-Kanal bezeichnet. Es ist dabei nicht relevant, ob es sich bei der Kreuzschiene um eine digitale oder analoge Kreuzschiene handelt. Zur Verwaltung in WinCC OA Video müssen die Signale immer zunächst analog aus der externen Kreuzschiene ausgekoppelt und einem Encoder-Pool-Kanal zur Verfügung gestellt werden. Die einzelnen Encoder-Pool-Kanäle können über die Vergabe von Poolnamen gruppiert werden. Damit ist es möglich Aufschaltungen gezielt auf bestimmte Encoder zu leiten.

Steuerung

Die Steuerung der Kreuzschiene erfolgt dabei über eine TCP/IP Schnittstelle. Das zur Steuerung verwendete Protokoll ist abhängig von der eingesetzten Kreuzschiene. Kann die externe Kreuzschiene nur über eine serielle Schnittstelle gesteuert werden, so wird ein TCP/IP Gateway vorgeschaltet.

Kamerafunktionen

Folgende Kamerafunktionen stehen für die über externe Kreuzschienen angekoppelten Kameras in WinCC OA Video zur Verfügung:

  • Aufschalten von Live-Bildern

  • PTZ-Steuerung (Vom Steuerprotokoll nicht unterstützte Befehle werden mit einer entsprechenden Meldung im Datenmodell (auf dem Element .response der Kamera) abgelehnt.)

  • Anfahren von Festpositionen (Vom Steuerprotokoll nicht unterstützte Befehle werden mit einer entsprechenden Meldung im Datenmodell (auf dem Element .response der Kamera) abgelehnt.)

  • Setzen und Löschen von Festpositionen (Vom Steuerprotokoll nicht unterstützte Befehle werden mit einer entsprechenden Meldung im Datenmodell (auf dem Element .response der Kamera) abgelehnt.)

Dazu werden zwei neue Datenpunkttypen eingeführt

  • VIDEO_OA_VIDEO_SWITCHING_MATRIX - In Datenpunkten dieses Typs werden die Verbindungsparameter und Name des Protokolls zu einer Kreuzschiene abgelegt.

  • VIDEO_OA_ENCODER_POOL_CHANNEL - Für jeden Ausgang an einer externen Kreuzschiene, der zur Kameraaufschaltung in WinCC OA Video genutzt werden soll, wird ein Datenpunkt dieses Typs angelegt. Hier werden pro Datenpunkt folgende Informationen abgelegt:

  • Datenpunktname der Kreuzschiene

  • kreuzschienenspezifische Bezeichnung des Ausgangs der Kreuzschiene

  • Datenpunktname des Encoders mit dem der Ausgang verbunden ist

  • Portnummer des Encoders mit dem der Ausgang verbunden ist

  • Name des Encoder-Pools in dem sich der Encoder befinden soll

Die Summe der Datenpunkte vom Typ VIDEO_OA_ENCODER_POOL_CHANNEL, die für eine Kreuzschiene parametriert wurden und denselben Poolnamen besitzen, bildet einen Encoder-Pool für diese Kreuzschiene. Es können beliebig viele Pools von beliebiger Größe pro Kreuzschiene angelegt werden.

Die Schnittstelle zur Kreuzschiene muss folgende Befehle zur Verfügung stellen:

  • Aufschalten eines Kreuzschieneneingangs auf einen analogen Kreuzschienenausgang

  • Steuerung einer beliebigen Kamera

Als Pool-Encoder können alle Encoder eingesetzt werden, die bereits von WinCC OA Video unterstützt werden (z.B. BOSCH, Axis, MOXA). Der Kamerastatus folgt dem Status der Kreuzschienenverbindung. Ist z.B. die Steuerverbindung zur Kreuzschiene gestört, wird auch der Status aller zugehörigen Kameras auf "gestört" gesetzt.

Beispiel

In dieser Beispielkonfiguration sind 50 analoge Kameras (Kamera K1 bis K50) mit der analogen Kreuzschiene Kreuzschiene_1 verbunden. 5 Ausgänge (A1 bis A5) der Kreuzschiene werden mit 2 Encodern verbunden. Die Ausgänge A1 bis A4 werden mit Encoder 1 und der Ausgang A 5 wird mit Encoder 2 verbunden.

Alarmaufschaltungen sollen immer über Encoder 2 erfolgen, wobei der Encoder für andere Aufschaltungen genutzt werden kann, solange keine Alarmaufschaltung vorliegt.

Konfiguration der Kreuzschiene

Protokoll

Derzeit stehen die folgenden Kreuzschienentypen zur Verfügung:

  • Test Kreuzschienenprotokoll - dient zur Simulation einer Kreuzschiene

  • Geutebrück Kreuzschiene - ermöglicht die Kopplung zu einer Kreuzschiene der Firma Geutebrück

PTZ über Kreuzschiene

Gibt an, dass die Kreuzschiene auch PTZ Kommandos für die angeschlossenen Kameras verarbeiten kann.

PTZ über externes Gerät gewählt

Wird diese Option gewählt muss für die PTZ-Steuerung der Kamera ein externes Gerät parametriert werden.

Übersicht

Dieses Panel bietet eine Übersicht über die Konfiguration der Kreuzschiene. Hier werden Typ, Protokoll, IP-Adresse, Status, sowie Verbindungen zwischen Encodern, Kreuzschiene und Encoder-Pool-Kanälen angezeigt.

Wird eine Kamera der Kreuzschiene aufgeschaltet, wird ein Encoder-Pool-Kanäl belegt und die Kamera wird angezeigt. Der entsprechende Kameraname wird in der Spalte Kamera der Tabelle Poolbelegung dargestellt.

Werden für die Aufschaltung keine Prioritäten vergeben, sind alle Kanäle gleichberechtigt. Wenn alle Encoder-Pool-Kanäle belegt sind, kann ohne eine Priorisierung keine weitere Kamera der Kreuzschiene aufgeschaltet werden. Kameras, die aufgrund fehlender Encoder-Pool-Kanäle nicht aufgeschaltet werden, sind am Status "Verbindungsaufbau" zu erkennen.

Sobald ein Encoder-Pool-Kanal frei wird, wird die Kamera automatisch aufgeschaltet.

Mit der Schaltfläche "Alle Aufschaltprioritäten zurücksetzen" werden alle vergebenen Aufschaltprioritäten zurückgesetzt. Bei der nächsten Aufschaltung sind alle Kameras und alle Pools gleichberechtigt.

Priorisieren von Aufschaltungen

Um Kameras gezielt über bestimmte Encoder-Pool-Kanäle aufzuschalten oder um andere Kameras aus der Aufschaltung zu verdrängen, können vor einer Aufschaltung sogenannte Aufschaltprioritäten vergeben werden. Eine Aufschaltpriorisierung kann für die nächste Aufschaltung der Kamera oder dauerhaft vergeben werden. Wird eine dauerhafte Priorisierung vergeben, so bleibt diese bis zu ihrer Löschung bestehen. Bei gezielten Alarmaufschaltungen sollte immer mit permanenten Priorisierungen gearbeitet werden, damit die Aufschaltung bei eventuellen Verbindungsunterbrechungen auch bei einem Reconnect der Kamera über den gewählten Encoder-Pool erhalten bleibt.

Die Aufschaltprioritäten können händisch über Kamerabedienpanel oder über Ctrl-Funktionen (VIDEO_OA_deletePrioritySettingsForCamera(), VIDEO_OA_setCameraPriorityForPoolname(), VIDEO_OA_deletePrioritySettingsForSwitchingMatrix()) in der Applikation gesetzt werden.

Realisierung einer Alarmaufschaltung

Im oben aufgeführten Parametrierbeispiel sollen alle Alarmaufschaltungen über Encoder 2 (Poolname:ALARM) erfolgen. Dies kann wie folgt realisiert werden:

  1. Löschen aller Aufschaltprioritäten der Kreuzschiene

  2. Setze der Aufschaltprioritäten für die Alarmkamera auf den Poolnamen ALARM

  3. Aufschalten der Kamera auf ein EWO oder einen Display-Monitor

Die Aufschaltung bleibt solange über diesen Encoder-Kanal bestehen, bis Schritt 1-3 erneut ausgeführt werden.

Durch Schritt 1 fällt die Priorität der aufgeschalteten Kamera und sie wird von der Neuaufschaltung auf den Pool im Schritt 3 durch die neue Alarmkamera verdrängt.