Voraussetzungen und Installation

Voraussetzungen

Für die Verwendung des Video Addons sind folgende Voraussetzungen zu erfüllen:

  • Korrekt installierte WinCC OA Version
  • Gültige WinCC OA Video Lizenz
  • Eine Video-Options-Datei ("LicenseFeatures.opt") sowie eine Signatur-Datei ("LicenseFeatures.sgn) die im WinCC OA Installationsverzeichnis abgelegt werden müssen (siehe auch Lizenzierung für weitere Informationen). Wenden Sie sich hierfür bitte an license@etm.at.
  • Die installierten vimacc-Dienste benötigen das Microsoft Visual C++ 2015 Redistributable Package, welches durch das WinCC OA -Setup installiert wird.
  • Unter Linux muss der vimacc public key (vimaccoa.key) importiert werden um die vimacc Pakete für die Verwendung des WinCC OA Video Features zu prüfen. Sollte der key nicht importiert sein wird folgende Fehlermeldung innerhalb der Linux Shell ausgegeben:

    vimaccOA-***-0x86_64-suse.rpm 
    Package is not signed!
    vimaccOA-***-0x86_64 (Plain RPM files cache): Signature verification failed [6-file is unsigned]

    Um den public key zu importieren muss folgender Aufruf durchgeführt werden:rpm --import [Pfad zum public key].

    Achtung: Bitte beachten Sie, dass die Datei vimaccoa.key zum momentanen Zeitpunkt mit einem SHA1-Hash signiert wurde, d.h. auf den offiziell von WinCC OA unterstützen Linux-Distributionen kann diese standardmäßig nicht gültig importiert werden. Ein vorübergehende Lösung finden Sie unter https://www.redhat.com/en/blog/rhel-security-sha-1-package-signatures-distrusted-rhel-9. Ein Update der Signatur erfolgt in einem der nächsten WinCC OA-Patches.
  • Android und iOS werden nicht durch das Video Addon unterstützt.
  • Das WinCC OA-Video Feature kann nicht mit Docker verwendet werden, da die erforderlichen vimacc-Komponenten nicht innerhalb eines Containers installiert werden können.

Unterstützte Betriebssysteme

Das Video Addon wird auf allen Betriebssystemen unterstützt die auch von WinCC OA unterstützt werden, sofern nicht anders angegeben in den Voraussetzungen oberhalb.

Hardware-Voraussetzungen

Die Hardware-Voraussetzungen zum Betrieb von WinCC OA Video sind abhängig vom jeweiligen Projekt. Anzahl, Qualität und Auflösung der Streams und weitere Faktoren wirken sich maßgeblich auf den erforderlichen Arbeitsspeicher bzw. Prozessor aus.

Die hier gemachten Angaben sind daher nur als Mindestanforderungen zu verstehen. Während der Systemplanung müssen die tatsächlichen Anforderungen des Projektes berücksichtigt werden. Detaillierte Informationen zur Systemplanung und Berechnung der erforderlichen Hardware finden Sie im Kapitel Systemplanung.

Bei den Hardware-Voraussetzungen muss berücksichtigt werden, welche WinCC OA Video Softwarekomponenten auf dem jeweiligen Rechner installiert werden sollen, d.h. ob es sich um einen Streaming-Server oder einen Anzeige- bzw. Arbeitsplatz handelt. Die verschiedenen Komponenten stellen ebenfalls unterschiedliche Anforderungen an die Hardware.

WinCC OA Video Client-Rechner

Die Mindestanforderungen für WinCC OA Video Client-Rechner (Arbeitsplatz, Anzeigeplatz, Interface) sind:

Hardwarekomponente Leistungsmerkmale
Systemarchitektur IBM kompatibler PC, Intel x86 Architektur
Prozessor

Intel CPU (Unterstützung des SSE2 Befehlssatzes ist empfehlenswert)

Empfohlen: Intel Xeon E5620 4C/8T, 3.06 GHz, 12MB (oder vergleichbar)

Arbeitsspeicher

4 GB

Empfohlen: 8 - 16 GB

Festplatte SATA, 250 GB
Grafikkarte

NVIDIA NVS Produktfamilie (oder vergleichbar)

Speicher > 256 MB

Empfohlen: 1 GB

Netzwerkadapter

100 Mbps

Empfohlen: 1000 Mbps

USB Schnittstelle Für die Lizenzierung von WinCC OA mittels USB Hardware-Dongle
DVD-Laufwerk RW Für die Installation

WinCC OA Video Streaming-Server

Die Mindestanforderungen für WinCC OA Video Streaming-Server (Arbeitsplatz, Anzeigeplatz, Interface) sind:

Hardwarekomponente Leistungsmerkmale
Systemarchitektur IBM kompatibler PC, Intel x86 Architektur
Prozessor

Intel CPU

Empfohlen: Intel Xeon E5620 4C/8T, 2.4 GHz, 12MB (oder vergleichbar)

Arbeitsspeicher

4 GB

Empfohlen: 8 - 16 GB

Festplatte SATA, 250 GB
Grafikkarte Standard-Grafikkarte ausreichend
Netzwerkadapter

100 Mbps

Empfohlen: 1000 Mbps

USB Schnittstelle Für die Lizenzierung von WinCC OA mittels USB Hardware-Dongle
DVD-Laufwerk RW Für die Installation
RAID Controller Falls die Speicherung auf ein RAID-System erforderlich ist

Lizenzierung

Der WinCC OA Video-Manager muss immer Zugriff auf die WinCC OA - und Video-Lizenzdateien haben. Die Lizenzdateien müssen daher immer im WinCC OA Installationsverzeichnis des Rechners abgelegt sein, auf dem der Video-Manager läuft. Den Video-Manager abgesetzt zu betreiben ist nicht möglich. Die Lizenz wird vom Video-Manager per TCP an die anderen Rechner im Video-System übertragen.

Installation

Für die Nutzung von WinCC OA Video muss bei der Installation der Menüpunkt "Video AddOn" (siehe Windows-Installation) ausgewählt bzw. das entsprechende RPM-Paket (siehe Linux-Installation) installiert werden. Auf Windows werden zusätzlich automatisch die vimacc-Komponenten installiert.

Server-Installation unter Linux

Benutzergruppen und Rechte

Für die korrekte Einrichtung von Zugriffsrechten auf die Verzeichnisse von vimacc im Dateisystem sorgt das Setup automatisch. Hierfür wird im System der Benutzer sowie die dazugehörige Benutzergruppe „vimacc“ eingerichtet, sofern diese nicht bereits vorhanden ist.

Recording- und Export-Verzeichnisse

Damit die vimacc-Dienste korrekt auf Videoaufzeichnungen (schreibend bei der Aufzeichnung und lesend bei der Wiedergabe) sowie auf Export-Verzeichnisse zugreifen können, ohne dass diese Verzeichnisse für jeden Benutzer zugreifbar werden, sollten deren Besitzer stets mittels „chown“ auf den Benutzer und die Gruppe „vimacc“und die Zugriffsrechte mittels „chmod“ auf „775“ gesetzt werden.

Verschlüsselung

Durch die Installation von WinCC OA Video wird im Verzeichnis <vimacc_installation_path>/data/ automatisch die Datei vimacc_keys.pem generiert. Die PEM-Datei enthält:

  • einen anlagenspezifischen AES-Schlüssel für die Verschlüsselung der Interprozesskommunikation zwischen vimacc-Diensten und WinCC OA Video Komponenten
  • User-Crypto-Token für die Verschlüsselung von Streams und Aufzeichnungen

Für eine erfolgreiche Kommunikation zwischen vimacc-Hosts und WinCC OA Videosystem muss diese Datei entsprechend verteilt werden.

Einrichten von WinCC OA

Die PEM-Datei muss im jeweiligen WinCC OA Projektverzeichnis < WinCC_OA_Proj >/data/videoOA vorhanden sein. Das kann über die Systemübersicht oder mit dem Security-Wizard durchgeführt werden.

Einrichten von Vimacc-Hosts

Weitere vimacc-Hosts wie beispielsweise ein zweiter Video-Server können mit Hilfe des Security-Wizards (<vimacc_installation_path>/bin/AccVimaccSecurityWizard.exe) konfiguriert werden.

Wählen Sie die Option "Vorhandene Schlüssel für diese Anlage importieren". Kopieren Sie anschließend den Inhalt der PEM-Datei in das Textfeld und schließen Sie die Konfiguration per Installieren-Schaltfläche ab. Nachdem der Schlüssel importiert wurde, müssen die vimacc-Dienste neu gestartet werden.

Austausch der Schlüssel

Anlagenspezifische Schlüssel

Die Anlagenschlüssel zur IPC-Verschlüsselung können jederzeit getauscht werden, müssen jedoch im WinCC OA Projekt und auf allen vimacc-Hosts aktualisiert werden. Für den Austausch des anlagenspezifischen Schlüssels wird ebenfalls der Security-Wizard verwendet.

Wählen Sie die Option "Anlagenspezifische Schlüssel generieren" und bestätigen Sie mit der Installieren-Schaltfläche. Der neu generierte Schlüssel wird im nächsten Fenster angezeigt. Dieser Schlüssel muss wie zuvor beschrieben in der Anlage ( WinCC OA Projekt und vimacc-Hosts) verteilt werden. Anschließend müssen die vimacc-Services neu gestartet werden.

User-Crypto-Token

Alle Aufzeichnungen von Videodaten werden mit Crypto-Token verschlüsselt. Ein Tausch dieser Crypto-Token führt dazu, dass vorhandene Aufzeichnungen nicht mehr entschlüsselt werden können.

Anmerkung:

Ein Austausch der Crypto-Token bedeutet, dass alle bestehenden Aufzeichnungen nicht mehr entschlüsselt und somit nicht mehr wiedergegeben werden können. Es wird daher empfohlen, die Aufzeichnungen in ein temporärers System zu kopieren, bevor die Crypto-Token getauscht werden. Bitte kontaktieren Sie den WinCC OA Support für weitere Informationen.

Die Crypto-Token können mit dem Security-Wizard getauscht werden. Hierfür ist es erforderlich, den Wizard mit folgendem Kommando zu starten:

<vimacc_installation_path>/bin/AccVimaccSecurityWizard.exe --forcenewctk

Der Austausch erfolgt dann genauso wie im obigen Abschnitt beschrieben.

ACHTUNG:

IPC-Sockets Verschlüsselung ist für alle vimacc-Dienste immer aktiviert. Unverschlüsselte WinCC OA Komponenten können mit den verschlüsselten vimacc-Diensten nicht mehr kommunzieren. Das hat folgende Auswirkungen:

  • Ein Video-Server mit dieser vimacc-Version kann nicht mit Video-Clients <= 3.14 betrieben werden, da für diese keine Verschlüsselung aktiviert werden kann.

  • Die vimacc-Version eines bestehenden Video-Servers wird ebenfalls aktualisiert.

  • In einem bestehenden WinCC OA Projekt <= 3.14 kann nach Installation von WinCC OA 3.15 mit den verschlüsselten vimacc-Diensten auch lokal nicht mehr kommuniziert werden.

Installation

Die Installation von WinCC OA Video beinhaltet folgende Komponenten:

Video Explorer

Das WinCC OA Video Addon ist ein Subprojekt welches in ein vorhandenes WinCC OA Projekt eingebunden wird. Alle von WinCC OA Video verwendeten Dateien befinden sich im Order Video_3.17 des WinCC OA Installationsverzeichnisses.

Video Server

Zur Verwendung der Video Applikation muss mindestens ein Video Server installiert und aktiviert werden. Dieser kann für kleine Projekte zusammen mit der Video Applikation auf dem gleichen PC, zusammen mit einem WinCC OA Server oder auch abgesetzt auf einem eigenen PC betrieben werden. Für den Redundanzbetrieb kann auch ein zweiter Server verwendet werden.

Der Video Server wird standardmäßig in das Verzeichnis C:/vimacc installiert. Für Konfigurationsmöglichkeiten siehe auch Konfiguration des Video Servers.

Display Server

Zur Anzeige von Videos auf Monitoren kann zusätzlich zum Video Server auch ein Display Server eingerichtet werden. Dieser kann für kleinere Projekte zusammen mit dem Video Server und der Video Applikation auf dem gleichen PC betrieben werden, zusammen mit einem WinCC OA Server oder auch abgesetzt auf einem extra PC. Ein Rechner kann je nach CPU und Grafikausstattung zwischen 24 und 60 Videostreams verteilt auf bis zu 6 Monitore darstellen. Zur Darstellung von mehreren Videos können auch mehrere Display Server verwendet werden.

Der Display Server wird standardmäßig in das Verzeichnis C:/vimacc installiert. Für Konfigurationsmöglichkeiten siehe auch Konfiguration des Display Servers.

Video Export Client

Durch diese Komponente kann ein abgesetzter Client eingerichtet werden, an den Videos exportiert werden.

Video Recorder

Durch diese Komponente kann ein abgesetzter Video Recorder eingerichtet werden.

Einbinden des Video Features in Ihr Projekt

  1. Erstellen Sie ein WinCC OA Projekt in welches WinCC OA Video integriert werden soll.
  2. Binden Sie VIDEO_ 3.17 als Subprojekt in Ihr Projekt ein.
  3. Fügen Sie in der Konsole die folgenden Manager mit den angeführten Startoptionen ein:
    • WCCOAvideoOA
    • WCCOActrl, Startoptionen: -f VIDEO_OA_scripts.lst
  4. Starten Sie das WinCC OA Projekt.
  5. Öffnen Sie den ASCII Manager und importieren Sie aus dem Verzeichnis VIDEO_OA_ 3.17 /dplist/ die Datei VIDEO_OA_complete.dpl. Setzen Sie dabei die Optionen "bestehende DP-Typen automatisch ändern" und "Daten mit Alarmbehandlung einspielen". Öffnen Sie das System Management (sollte es noch vom Aufrufen des ASCII Managers geöffnet sein, müssen Sie es zuvor schließen). Auf der Registerkarte Video stehen jetzt folgende Schaltflächen zur Verfügung:
    • Video Objekt Explorer
    • Kameralisten
    • Sequenzen
    • Konfigurationen
    • Externe Meldungen
    • Export
    • Video Workstation
    Anmerkung: Starten Sie in redundanten Projekten den Manager WCCOAvideoOA und den Control-Manager mit dem Skript VIDEO_OA_script.lst mit fest zugewiesenen Managernummern und tragen Sie die beiden Manager in die Gewichtungskonfiguration der Redundanzkonfiguration ein.
  6. Sie können jetzt mit Hilfe des Video Objekt Explorers Videokomponenten anlegen und in Betrieb nehmen.