Funktionalität am geräteorientierten Datenobjekt - Konfigs

Neben Wert, Einheit, Beschreibung, etc., charakterisiert sich ein Datenpunktelement in der Automatisierungstechnik über eine Reihe weiterer Eigenschaften. Dabei handelt es sich zum einen um rein informative Attribute, zum anderen werden darüber Verarbeitungs- und Alarmierungsmethoden definiert.

Solche zusätzliche Parametrierungen am Datenpunktelement werden in WinCC OA "Konfigs" genannt. Die Bedeutung der Konfigs wird im Folgenden beispielhaft durch Verwendung beim Datenpunkt P2 vermittelt: Über Konfigs soll für den Drehzahl-Istwert bzw. Sollwert ein überwachter Wertebereich definiert werden und das Element .alarm soll einer binären Meldebehandlung (Alarmierung) unterzogen werden.

Abbildung 1. Einfügen einer Wertebereichsüberwachung (pv_range) am DPE "P2.state.speed"

Selektieren Sie dazu das Element "P2.state.speed" mit der Maus und wählen Sie im Kontextmenü auf [MausklickRechts] den Eintrag Konfig einfügen > WinCC OA Wertebereich . Nach dem Öffnen der Unterstruktur von ".speed” in der Baumansicht, kann durch Klick auf das Konfig "pv_ran ge” die Wertebereichseinstellung vorgenommen werden.

Abbildung 2. Einstellung des gültigen Wertebereichs für "P2.state.speed" (Konfig pv_range)

Verfahren Sie genau gleich mit dem Sollwert für die Drehzahl, also dem Datenpunktelement "P2.cmd.speed".

Führen Sie die Wertebereichsfestlegung wie abgebildet durch und verfahren Sie sinngemäß für die Meldebehandlung des Datenpunktelements "P2.alarm ". Genauere Erklärungen zur Konfiguration einer Meldebehandlung (Alarmierung) finden Sie im Abschnitt Definition einer Alarmbehandlung am Datenpunkt.

  1. Selektieren Sie das Datenpunktelement"P2.alarm" in der Baumansicht des ModulsPARA.

  2. Wählen Sie im Kontextmenü[MausklickRechts]"Konfig einfügen” > "Meldebehandlung”.

  3. Klappen Sie die Konfig-Struktur unterhalb von"P2.alarm" auf (Doppelklick oder Klick auf das "+” vor dem Element) und selektieren Sie das Konfig"alert_hdl”.

  4. Führen Sie alle Einstellungen, wie in der nächsten Abbildung dargestellt, durch.

a. Wählen Sie die Meldeklasse “060_alert” (Alarm der Priorität 60).

b. Geben Sie für die Bereichstexte "Pumpenstörung” für den Alarmbereich (1) und Ok für den Gutbereich an.

c. Wählen Sie, dass die Alarmbehandlung für den "_online.._value” durchgeführt werden soll.

d. Zuletzt aktivieren Sie die Meldebehandlung durch Anwahl der Checkbox ( Behandlung aktiv für ) links unten.

Abbildung 3. Parametrierung der Meldebehandlung (Alarmierung) beim Datenpunktelement "P2.alarm"

Sobald die vorigen Schritte durchgeführt wurden, gelten diese Regeln für den Datenpunkt P2 – Die Parametrierungenwurden online übernommen und können sofort ohne Neustart getestet werden!

Versuche Werte außerhalb des geschlossenen Wertebereiches [0...100] im Originalwertdialog der beiden Drehzahl-Elemente einzugeben, schlägt nun fehl. Wird der Wert des Elements "P2.alarm" auf 1/TRUE gesetzt, so wird der Alarmzustand in der Originalwert-Ansicht im Feld Meldetext angezeigt. Im Parametrierfenster (siehe obige Abbildung) für die Meldebehandlung wird zusätzlich die Alarm-Zustandsfarbe angezeigt.

Anmerkung:

Nun sind alle erforderlichen Schritte für die direkte Visualisierung der Pumpe P2 in einem Prozessbild erledigt – Würden wir auf dem Niveau üblicher Visualisierungspakete arbeiten, so könnte nun beim Abschnitt Erstellen von Prozessbildern – der grafische Editor fortgesetzt werden. Um jedoch einen echten Mehrwert aus den Möglichkeiten der Objektorientierung zu ziehen, ist es ratsam, auch die folgenden Abschnitte zur Erstellung des Datenmodells durchzuarbeiten!

Grundsätzlich kann jedes Datenpunktelement sein individuelles Set von Konfigs besitzen. Der Parametrierer bestimmt also, wo eine Wertebereichsüberprüfung oder Alarmierung benötigt wird und rüstet so sein Datenmodell "bedarfsgerecht" aus. Damit ergibt sich ein schlanker, skalierbarer Aufbau der Speicher und CPU-Ressourcen schont.

Die Freiheit reicht so weit, dass selbst die gleichen Elemente auf den Datenpunkten ein und desselben Datenpunkttyps unterschiedliche Konfigs enthalten können. Dies erweitert den Gestaltungsspielraum und das Optimierungsbedürfnis des Applikationserstellers zwar noch weiter, ist aber vielfach wegen des höheren Engineeringaufwandes und der geringeren Übersichtlichkeit unerwünscht. Deshalb gibt es in WinCC OA die Möglichkeit, über einen so genannten Master-Datenpunkt alle Datenpunktinstanzen eines Typs einheitlich und zentral zu parametrieren.

Mehr über die möglichen Konfigs und deren Attribute kann in der Online-Hilfe im Kapitel Grundlagen Datenpunktkonfigs erfahren werden. Eine umfassende Referenz Tabelle aller Konfigs und Attribute findet sich in der Online-Hilfe im Abschnitt Datenpunktkonfigs.